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Kim Zumstein, Karl und Monika Forster

nach Franz Grillparzer, Christa Wolf, Zeit Verbrechen | In einer Fassung von Sophia Aurich
Regie Sophia Aurich | Bühne & Kostüme Kim Zumstein | Musik Friederike Bernhardt

Dramaturgie Marie Johannsen  | Licht Claus Weyrauther, Peer Stelter |Regieassistenz Nicolas Detemple

mit Christina Tzatzaraki, Marie Luisa Kerkhoff, Ipek Özgen, Lukas Schrenk, Martin Plass

 

Premiere am 2. Dezember 2022 am Hessischen Staatstheater Wiesbaden

Mutter, Ehefrau, Betrogene, Heimatlose, Fremde, Hexe, Heilerin, Königstochter, Zauberin, Barbarin, Mörderin. Medea.

 

Kaum eine Frauengestalt der Antike ist zugleich provozierender und faszinierender als sie. In den Gegensätzen von Gebärerin und Zerstörerin, Zauberin und leidend als Mensch unter Menschen, Verräterin und Verratene, zwischen Allmacht und Ohnmacht, ist sie die Urgestalt der Ambivalenz. Sie liebt bedingungslos und zerstört in dieser Bedingungslosigkeit. Eine Frau, die sich aus Leidenschaft und ihrem Schicksal zu grausamen Taten hinreißen lässt. Eine Frau, die sich nicht ihrem Schicksal ergibt und stumm ihr Leiden erträgt, sondern vor Wut tobt und, von tiefem Schmerz geleitet, die extremste Konsequenz zieht. Doch: Kann ein Schmerz groß genug sein, um als Mutter die eigenen Kinder zu töten? Alles antikes Drama, alles nur ein alter Mythos? Die Kriminologie sagt: Nein. Es gibt Geschichten wie die von Helga – die nicht wirklich Helga heißt – die über Jahre derart tiefe Verletzungen und Schmerzen erlitten hat, in eine ausweglose Situation gerät, dass sie sich nach langem Abwägen dafür entschieden hat, dass es das Beste ist, wenn sie sich selbst und ihre Kinder tötet. Kaltblütiger Mord oder Liebesakt? 

Der Fall Medea erzählt eine Medea durch die Zeitwände hindurch, zwei von vielen Medea-Geschichten. Zwei parallel laufende, sich kreuzende und ineinander verhakende Geschichten über Liebe, Isolation, Entfremdung, Verzweiflung, Leidenschaft und Zerstörung.

Pressestimmen

«Weshalb bringt eine Mutter ihre eigenen Kinder um? Diese Tat, so selten sie vorkommt, löst stets größtes Entsetzen aus, weit mehr als die häufigeren Fälle von Kindstötung durch Väter. Der Mythos von der liebenden, das von ihr selbst hervorgebrachte Leben um jeden Preis schützenden Mutter ist tief in unserem Bewusstsein verankert, wer seine Kinder umbringt, verstößt nicht nur gegen das Gesetz, sondern gegen ein Tabu.

Wirklich verstehen kann man eine solche Tat auch nach hundert aufrüttelnden Minuten in der Wartburg in Wiesbaden nicht. Aber der Verzweiflung, der seelischen Zerrüttung und gefühlten Ausweglosigkeit der Kindsmörderin kommt man doch ein ganzes Stück näher. Sophia Aurich hat mit „Der Fall Medea“ ein dramaturgisches Experiment gewagt, das erstaunlicherweise nahezu vollkommen aufgeht. Denn die drei Texte, die sie übergangslos miteinander verbindet, haben außer dem Kindsmord nichts miteinander zu tun, ja verarbeiten das Thema sogar gegensätzlich.»
Frankfurter Allgemeine Zeitung


«Regisseurin Sophia Aurich hat die beiden Schicksale zusammengeführt. In „Der Fall Medea“ erzählt sie sie in der Wartburg {...} teils neben- und hintereinander, teils verschachtelt sie sie. Auf der einen Seite die selbstbewusste und willensstarke Sagengestalt und Königstochter, die bereit ist, für ihren Traum und den ihres Geliebten die eigene Familie zu verraten, von Christina Tzatzaraki mit großer Präsenz gespielt. Auf der anderen die Frau von heute. Marie Luisa Kerkhoff zeigt sie in aller gebotenen Schüchternheit. {...}
Die „True Crime-Tragödie" vollzieht sich ohne Pause in etwas mehr als 100 Minuten und hält die Spannung, obwohl sie mit dem tragischen Ende beginnt. Nebenaspekte lässt Aurich links liegen, fokussiert sich ganz auf die Frage, welche Art von Verzweiflung Mütter dazu bringt, ihren Kindern die Zukunft zu nehmen. 

Wo es Unterschiede in den Motivationen gibt, zwingt Aurich sie nicht zusammen. Ein paar holprige Stellen sind zu überwinden, doch schließlich gehen die beiden Hauptfiguren ineinander auf. Berührende Momente liegen hinter ihnen. Ob es den Zuschauern damit leichter fällt, ihr Handeln nachzuvollziehen, bleibt jedem selbst überlassen.» Wiesbadener Kurier

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