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© Florian Spring

von Jean-Paul Sartre

 Regie Sophia Aurich | Bühne Junda Dietze |Kostüme Dominique Steinegger  

Dramaturgie Myrtha Bonderer, Margrit Sengebusch | Regieassistenz Joel Mähne

mit Gina Lorenzen, Milva Stark, Luka Dimic, Gabriel Schneider, Stefano Wenk

 

Premiere am 26. April 2021 am Konzert Theater Bern

Im fiktiven Staat Illyrien schliesst sich der Intellektuelle Hugo der Kommunistischen Partei an, um mit seiner bürgerlichen Herkunft zu brechen und endlich etwas ‹Praktisches› zu tun. Sein Idealismus ist grenzenlos und so scheint er genau der Richtige für eine delikate Mission: Er soll Parteisekretär Hoederer töten, der einen Pakt mit den konservativen Kräften geschlossen hat. Hugo heuert als Hoederers Sekretär an und zieht mit seiner Freundin Jessica in dessen Haus ein. Doch statt sogleich zur Tat zu schreiten, beginnt der junge Idealist plötzlich zu hadern. Politisches und Privates verschmelzen. Hugo ist von Hoederer fasziniert. Er sucht die Anerkennung des charismatischen Machtmenschen, der auch mal bereit ist, sich die Hände schmutzig zu machen und Kompromisse einzugehen, während Hugo beharrlich seine hehren Prinzipien beschwört.

 

Sind große politische Veränderungen nur mit großen Revolutionen zu verwirklichen? Braucht jede politische und gesellschaftliche Veränderung pragmatische Zugeständnisse? Ist reiner Idealismus überhaupt sinnvoll in unserer komplexen Zeit? Und wo vermischen sich private und politische Motive des Handelns? Sartres kluge Reflexion über politischen Pragmatismus und die Reinheit des Ideals, über Macht, Freiheit und Verantwortung wird am Konzert Theater Bern nach ihrer Relevanz in unserer heutigen Zeit befragt.

Pressestimmen

«Regisseurin Sophia Aurich trimmt Jean-Paul Sartres 70 Jahre altes Stück «Die schmutzigen Hände» mit wenigen Eingriffen zu verblüffender Aktualität {...}

Kurze, in den Originaltext eingeflochtene Passagen von Yuval Noah Harari, Naomi Klein oder Tomasz Konicz sorgen für einen Frische-Kick – und katapultieren den mehr als 70 Jahre alten Text in die Verwerfungen der heutigen Zeit. Da geht es nicht mehr um Kommunismus versus Liberalismus. Da geht es um Klimakollaps versus Spätkapitalismus, in dem das Kapital zunehmend zum Selbstzweck wird. Es geht ums Ganze  {...}

Die Inszenierung rückt den Blick auf die Welt in den Fokus – und spielt die «unerschütterliche Sicherheit, im Recht zu sein», ans zuschauende Publikum zurück. Es sind kluge Eingriffe, die den Klassiker mit aktuellen politischen Kämpfen in einen Dialog treten lassen. «Wir haben nichts aus der Geschichte gelernt», lässt die Inszenierung Jessica zuletzt mit den Worten von Kae Tempest sagen. Die Hände haben wir uns längst schmutzig gemacht.»  Der Bund

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