Tobias Metz
von Friedrich Schiller
Regie Sophia Aurich | Bühne & Kostüme Martha Pinsker | Musik Friederike Bernhardt, Johannes Cotta
Dramaturgie Tom Gipfel | Licht Daniel Märkle, Sina Speh|
Regieassistenz Maurice Bahjor, Katharina Engelmann | Inspizienz Ralph Hönle
mit Lucas Riedle, Insa Jebens, Jürgen Herold, Solveig Eger, Robi Tissi Graf, Rolf Kindermann, Gilbert Mieroph
Premiere am 27. September 2024 am Landestheater Tübingen
Ein Vater-Sohn-Konflikt, der weltgeschichtliche Auswirkungen hat: Aus politischem Kalkül hat der spanische König Philipp II. die französische Königstochter Elisabeth von Valois geheiratet – die große Liebe seines Sohnes Don Karlos. Es bricht dem jungen Mann das Herz, dass ihm seine ehemalige Verlobte nun als Stiefmutter begegnen muss. Die vergiftete Atmosphäre am Hof scheint sich zu entspannen, als der Marquis von Posa, Karlos Jugendfreund, auftaucht – doch mit ihm kommt eine neue radikale Forderung: „Geben Sie Gedankenfreiheit.“
In „Don Karlos“ geraten Vater und Sohn, Mann und Frau, Sohn und Mutter, Freund und Freund aneinander, durcheinander – verstrickt in ein Geflecht aus Liebe und Freundschaft, Politischem und Familiärem, Idealistischem und Egoistischem. Vor allem aber erzählt Schillers Monumentalstück vom Kampf gegen Despotismus und für die Ideen der Aufklärung.
Pressestimmen
"Das Landestheater Tübingen spielt Friedrich Schillers »Don Karlos« in einer Inszenierung der Berliner Regisseurin Sophia Aurich. Diese bricht den historischen Rahmen des Stücks immer wieder komisch und trocken auf.
Das königliche Schloss Aranjuez ist auf der Bühne des Landestheaters Tübingen ein großer, dunkler Metall-Silo, noch geschlossen, über den Bildern hinweghuschen, Gesichter, Stimmen. Das Bühnenbild, das Martha Pinsker für Friedrich Schillers »Don Karlos« schuf, ist ambivalent, von Anbeginn: Das schwere Metallgehäuse wird sich drehen, öffnen, das Innere des Palastes preisgeben; es wird sich wieder schließen, und König Philipp II. sitzt dann obenauf, ein unnahbarer Herrscher. Zur Seite stehen Palmen, wie ausgeschnitten. Ein Licht lässt diesen Bau zu einem tiefblau schimmernden Märchenschloss werden, ein anderes zu einem Käfig, einem dunklen und bedrohlichen Monument.
Das Sounddesign tut das Seinige: Hier türmt sich elektronischer Klang mit dramatischer Wucht auf, gibt vielen Szenen einen latent bedrohlichen Charakter. Tritt der Herzog von Alba auf, scheinen dunkle, rhythmische Schläge Gefahr zu signalisieren. Friederike Bernhardt und Johannes Cotta kreierten den sinistren Soundtrack, der dem Spiel viel Kraft gibt {...}.
Schillers Text wird sehr dramatisch und genau gespielt, die Figuren in ihrer Leidenschaft und ihrem Ringen ganz ernst genommen – aber dennoch bricht Sophia Aurich den historischen Rahmen immer wieder komisch und trocken auf.
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»Don Karlos« ist, im großen Saal des LTT und mit einer Spielzeit von gut drei Stunden, ein fordernder Einstieg in die neue Spielzeit, schwer durchschaubar, finster und bedeutsam, dank der konzentrierten Regie und der wunderbaren Schauspieler aber sehenswert und spannend bis zuletzt."
GEA: "Wie war das noch mit Sturm und Drang?"