Erika Mayer
von Anna Gmeyner
Regie Sophia Aurich | Bühne Martha Pinsker | & Kostüme Lara Marie Kainz | Musik Friederike Bernhardt
Dramaturgie Julia Thym | Licht Marcel Busà | Regieassistenz Noah Löffelberger
mit Leonie Berner, Elisabeth Kanettis, Elisabeth Nelhiebel, Sophia Fischbacher, Angie Mastoraki, Wolfgang Kandler,
Lucas Riedle, Fabian Cabak, Michael-Lorenz Brandner
Premiere am 18. September 2025 am Schauspielhaus Salzburg
"Ich wollte ich wäre zwei kleine Hunde, die miteinander spielen"
Kalte Automatenwärme, gescheiterte Existenzen, politische Fanatiker, verlorene Träumende – Im Automatenbüfett offenbart sich ein faszinierender Mikrokosmos der Zwischenkriegszeit, ein Spiegelbild einer Gesellschaft am Rande der Veränderung. Hier spielen sich die Dramen und Machtkämpfe eines kleinen Dorfes ab.
Die fremde Eva kommt in ein Geflecht aus sozialen Spannungen, unerfüllter Träume und zerbrechlichen Beziehungen und übt sofort einen großen Einfluss auf die Männerrunde aus, die allesamt Opfer und Täter zugleich sind.
Im vollkommen zu Unrecht in Vergessenheit geratenem Volksstück Automatenbüfett entwirft die Österreicherin und Chronistin ihrer Zeit Anna Gmeyner als scharfe Beobachterin ihrer Zeitgenoss:innen eine bissige Satire von überwältigender Hellsichtigkeit.
Pressestimmen
"Hinterhältigkeit, Gier und Lüge regieren die Welt im Kleinen und im Großen. Und weil das so viel mit der Gegenwart zu tun hat, lohnt sich ein Besuch im Schauspielhaus Salzburg beim Stück "Automatenbüfett".
Hinter jedem Satz lauert hier ein Abgrund, oder schlimmer noch: eine berechnende Absicht. Keine Figur beherrscht das eigene Spiel. Mit allen wird gespielt. Grotesk und überzeichnet ist das, in den Kostümen ebenso wie im sich oft überschlagenden Vortrag. Das ist komisch, schlägt aber gleich wieder ins Zartbittere, ins Ernsthafte um. Zwischen Überzeichnung und trauriger Wahrhaftigkeit agiert das Ensemble recht souverän. Und es gelingt, deutlich zu machen, wie keiner der Sätze des Stückes an Bedeutung eingebüßt hat, seit er geschrieben wurde. Im Gegenteil.
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Doch wie die Kleider der Akteure beim Waten und Stampfen immer mehr durchnässen, wird das zu einem perfekten Bild für den Untergang, dem man beiwohnt. In diesem Mikrokosmos aus Gier und Betrug, Hinterhältigkeit und Boshaftigkeit, aus berechnendem Liebesgetue und erschreckender Naivität steht allen das Wasser bis zum Hals. {...} Manchmal aber spritzt sich alles zu, dann wird auch schauspielerisch brilliert.
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Denn ganz am Ende - nach zwei Texten von Heiner Müller als beinhartem Epilog - sitzt das Publikum, das freundlich bis ausgelassen klatschen wird vor einem Schlachtfeld aus kaputten Menschen. Ein Trümmerhaufen zwar, aber lohnenswert, ihn sich als Schauspiel anzusehen."
SN: "Nachtkritik "Automatenbüfett": Die Mensch- Zerstörung erledigt der Nahversorger im Dorf"
"Es fehlt nicht an Pointen, über die man bei aller Tristesse herzhaft lachen kann.
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Viele Bemerkungen der Randfiguren lässt sie von der ganzen Gruppe sprechen – ein Antiken-Chor der Underdogs. Sehr genau dafür die psychologische Zeichnung der Hauptfiguren. Rührend, wenn Frau Adam, wiewohl längst Pankraz auf den Leim gegangen, noch einmal nach der Hand ihres Ehemanns greift. So grell, bizarr, skurril diese Leute sich aufführen – es sind dann doch Charaktere aus Fleisch und Blut, mit denen man Mitleid, für die man gelegentlich sogar Sympathie empfindet.
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In diesem Pandämonium der Glücklosen glänzen vor allem die Frauen. Frau Adam steht für einen Frauentyp, der sich mit jeder Situation zu arrangieren sucht und das jeweils Beste herauszuholen trachtet. Doch auch wer mit beiden Beinen im Leben steht ist nicht gefeit vor Sehnsüchten und Illusionen. Elisabeth Nelhiebel bringt das sehr gut rüber.
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Wie ein Katalysator wirkt {Leonie Berner} in dieser Menschengruppe mit unerfüllten und unerfüllbaren Hoffnungen. Witzig der Odachlose Puttgam (Elisbeth Kanettis, die sich auch an den Synthesizer setzt und für die Livemusik sorgt) – der brotlose Künstler ist vielleicht gar besser dran als die vermeintlich „bürgerlichen“ auf der Verliererstraße. Ambitioniert das weitere Ensemble (Sophia Fischbacher, Fabian Cabak, Angie Mastoraki, Michael-Lorenz Brandner), das in der zwischen Expressivität und Groteske pendelnden Inszenierung eher nicht zur Zurückhaltung angehalten ist.
Am Ende lässt es Sophia Aurich nicht gut sein mit dem Automatenbüfett. Da hängt sie noch zwei Episoden aus Heiner Müllers Die Schlacht dran und wir sollen sehen, wie Nazi-Geist und Krieg eben aus der vorangegangenen Hoffnungslosigkeit herausgewachsen sind. Ein theaterpädagogischer Wink mit dem Zaunpfahl."
thttps://www.drehpunktkultur.at/index.php/auf-den-buehnen/theater-kabarett/ein-pandaemonium-der-gluecklosen"
















